Was unterscheidet dieses Schlosshotel von anderen? Wieso ist es einzigartig? 

Lauter Gründe sich dort, ca.120 kmvonBudapest, zu ungefähr je60 kmvon Szekszárd, Székesfehérvár und Siófok, also dem Balaton entfernt, in der Kleinstadt Simontornya mit 4600 Einwohnern umzusehen.

’Schlossherren’ sind das ungarisch–vietnamesische Ehepaar László Thuróczy–Thien Phan Bich. 2002 erwarben sie die Ruine vom ungarischen Staat, 2005 war das Schloss original wieder aufgebaut und konnte mit 15 Zimmer eröffnet werden. Weshalb Ruine? Weil dem Anfang des 20. Jahrhunderts nach Entwürfen des Architekten Pál Vágó gebauten Jugendstil-Wohnschlosses der Familie Fried ein ähnliches Schicksal beschert war, wie vielen Schlössern und Herrensitzen im von Katastrophen heimgesuchten Ungarn.

Imre Fried, Lederfabrikant in fünfter Generation, hatte das Handwerk seiner Vorfahren, der 1728 aus Mähren eingewanderten jüdischen Familie, fortgesetzt. Das Schloss war 1926 das Hochzeitsgeschenk an seine Zukünftige, Margit Gottlieb. Die Lederfabrik hatte sich im 20. Jahrhundert zur größten in Ungarn entwickelt.

Der 2. Weltkrieg sollte diesen Aufschwung abrupt beenden. Die gesamte Familie wurde inAuschwitzausgelöscht. Nach dem Krieg wurde das Wohnschloss wie so viele ähnliche Gebäude als Wohungen zweckentfremdet, eine Explosion versetzte ihm den Gnadenschuss.

Diese Ruine wurde vom oben genannten Ökönomen-Eigentümer-Ehepaar als Hotel aus der zweiten Taufe gehoben. Für eine rentable Bewirtschaftung reichten die 15 Zimmer nicht aus, auch wenn sie jedes einzeln eingerichtet, mit gediegenen Mahagonimöbeln ausVietnamausgestattet wurden. In den vergangenen Jahren wurde der moderne Liliom-Lielientrakt angebaut: die Ausstattung ist antiallergen, die Fußböden sind Parketten aus Bambusholz. Auch bei Schlechtwetter ist die Wellnessoase im Liliom-Trakt ohne Regenschirm erreichbar, ein Korridor verbindet die beiden Häuser.

Imre Fried.Die Anlage liegt in einem4 hagroßen Weinberg, in dessen Keller und auf der Weinterrasse Pálinka- und Weinproben, im Winter Schlachtfeste veranstaltet werden. Spirituosen und Weine stammen selbstverständlich aus der Eigenproduktion. Verkostungen können vom garantierten Programm am Samstagnachmittag abgesehen, zu anderen Zeitpunkten bestellt werden. Der Höhepunkt der Pálinka-Verkostung ist die Präsentation des aus  grünen Nussschalen mit Weindestillat und der Zugabe von Akazienhonig gereiften 38-prozentigen Nusslikörs!

Speisesaal.

Frau Thien.Simontornya ist eine Kleinstadt, die noch immer unter dem Stigma der Umweltverscmutzung verursacht durch die Lederherstellung zu leiden hat, auch wenn die Rehabilitierung der Natur durchgeführt und abgeschlossen wurde (Kostenpunkt elf Milliarden Forint). Ohne Lederindustrie und mit hoher Arbeitslosigkeit von über 20% ist Simontornya der Ort mit der Lederfabrik geblieben. Dass dem nicht mehr so sei, dazu trägt das Schlosshotel Fried bei.

Fried-Keller.

Man muss bloß mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend wandern. Immer eine Besichtigung wert ist die mitten in Simontornya befindliche Burg gleichen Namens aus dem 13. Jahrhundert, diealsMuseumdient. 

Buddha-Statue.

Mitte Mai werden Burgtage veranstaltet, am 16.-17. Mai dieses Jahres waren es die vierten. In einstündigen Kutschenfahrten kann jeder die Kleinstadt genauer kennenlernen, die katholische Kirche aus dem 17. Jahrhundert besichtigen. Von Simontornya aus lohnen sich Fahrten ins20 kmentfernte Dég, wo ein Festetics-Schloss steht,  in die Nachbargemeinde Ozora zum für Ungarn ungewöhnlichen Burgschloss des Pipo von Ozora. Jäger sollten sich im Winter für Simontornya interessieren.

Doch zurück ins Schlosshotel Fried: im eleganten Restaurant zu tafeln, ist ein Erlebnis, und das kann dank der ’Schlossherrin’ auch vietnamesisch sein. Aus bestimmten Hotelzimmern lasse der Gast den Blick über die Hügel der Umgebung schweifen. Er wird an einer weißen Statue haften bleiben: ein Buddha. Alle Vorbereitungen und Formalitäten wurden von ThienPhan Bichschon erfüllt, dass dort ein Stupa errichtet wird, der dem Ritus des vietnameischen Buddhismus entspricht.